Karlsruhe holt das Triple!

Wer in der letzten Season aufmerksam verfolgt hat was in der Uniliga passiert ist, oder  sich auf unserer Homepage über verschiedene Spiele informieren wollte, der wird folgendes bemerkt haben: Der KIT SC  hat erstaunlich viele Titel geholt. Genauer gesagt: drei von fünf möglichen Uniliga Titeln. Solch eine Leistung verdient selbstverständlich Respekt. Doch wir sind auch neugierig geworden. Woran liegt es, dass eine einzige Vereinigung derart viele Teams hervorbringt, die die Meisterschaft gewinnen? Welches Geheimnis steckt dahinter? Und wie soll es nun weitergehen? Wir haben nachgefragt.

League of Legends

Für den League of Legends Bereich hat sich unser Redakteur Janik „Wattom“ Boeck mit  Stella “PremiumSushi” Gottfried und Ferdinand “Rainbae” Schabel des KIT SC über die vergangene Season unterhalten und einen kleinen Blick in die Zukunft gewagt.

Um die wichtigste Frage zuerst zu klären: Die meisten Karlsruher Teams werden so bestehen bleiben. Zwar laufen die Tryouts aktuell noch, zu großen Veränderungen wird es jedoch nicht kommen. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in Karlsruhe von Anfang an das Ziel bestand, langfristig zu planen. Es wurde immer versucht, Gruppen zu finden, die zusammen passen und diese nach Möglichkeit auch zu erhalten. “Man hat beim Hochschul-eSport das Problem, dass man nach drei Jahren nun mal meistens weg ist.” sagt Ferdinand “Rainbae” dazu.

Der Zusammenhalt der Karlsruher geht jedoch weit über das online Leben hinaus. Das Kern-Orga-Team trifft sich regelmäßig, beispielsweise auch beim Stammtisch. Community Abende stehen jedoch genauso auf dem Programm. Vom einfachen Brettspiel Abend bis hin zum gemeinsamen Lasertag ist hier alles dabei. Außerdem sind sie seit dem letzten Semester in den örtlichen Sportverein KIT Sport Club 2010 e.V. integriert. Dieser ist ein Verein des Karlsruher Instituts für Technologie und steht daher in enger Verbindung zu selbiger Universität. Als autarke Abteilung des Vereins können die eSportler sämtliche Vereinsangebote, sowie das Vereinsheim und das Fitnesscenter nutzen. So treffen sich einige der Karlsruher zum gemeinsamen Fitnesstraining oder zum Kicken.

Vor kurzem fand außerdem der Teambuilding-Cup statt. Bei diesem Event konnten sich die einzelnen Teams anmelden und dann in diversen Disziplinen gegeneinander antreten. Von Smash bis zum Tischkicker war hier alles dabei. Auf die Frage ob es Hürden gegeben habe, reagieren die beiden gelassen. Das schwerste sei das Rebranding vom Doppelbranding “ESUKA KIT SC” zum Einfachbranding “KIT SC” gewesen. Dabei seien in der Orga zwar einige Dinge auf der Strecke geblieben, große Probleme gab es jedoch nicht.

Auch innerhalb der Teams sei nichts nennenswertes passiert. Die Karlsruher Spieler sind alle schon mehrere Seasons dabei und wissen daher worauf sie sich einlassen. Die Zusammenstellung der Teams bereitete aus diesem Grund auch keine Probleme, weil sich einzelne Spieler schon sehr gut kannten.

Neben den Spielern spielt jedoch auch die Community eine wichtige Rolle. “Wenn man selber spielt bekommt man das ja nicht unbedingt viel mit, wenn im Twitch-Chat viel abgeht. Aber manchmal schaut man sich hinterher die VOD’s an und sieht das alle einen angefeuert haben und freut sich dann darüber.” sagt Stella “PremiumSushi” dazu. Auf Offline-Events sei das aber nochmal etwas ganz anderes, wenn dann die eigenen Fans mit im Publikum sitzen.

Auf die Frage, was denn die Ziele für die nächste Season seien antwortet “Rainbae” mit einem Augenzwinkern “Vier Titel. Mindestens!”. In einem etwas pragmatischeren Ton erklärt “PremiumSushi” jedoch, dass der Erfolg der letzten Season nicht von heute auf morgen gekommen sei. Die Karlsruher Teams seien in den letzten zwei Jahren, zumindest in LoL, OW und RL, immer unter den Top Teams gewesen. In League of Legends sei es jedoch selbstverständlich das Ziel den Titel zu verteidigen und außerdem mit dem zweiten Team die Playoffs zu erreichen.

Overwatch

Auch Tobi “Tobler” Kolb, dem ehemaligen Teammanager des amtierenden Overwatch Hochschulmeisters und jetzigen Divisionsleiter haben wir im Interview ein paar Fragen gestellt. Das Interview führte unsere Redakteurin Kim „Kiimonoo“ Arndt.

Bei Overwatch hingegen bleibt nicht alles so, wie es war. In der neuen Season kommen große Änderungen auf die Teams zu. Das erste Team, der amtierende Hochschulmeister, tritt diese Season leider nicht an. Viele Spieler haben dieses Semester viel zu tun und daher  nicht die nötige Zeit Overwatch so intensiv zu spielen wie bisher. Das heißt, die Frankfurter können aufatmen und haben größere Chancen, sich den Titel zurückzuholen. “Aber sie sollen sich Warm anziehen, weil wir im Wintersemester noch stärker zurückkommen.” so Tobi.

In der letzten Season wurde zwei Mal wöchentlich für ca. 2 Stunden online trainiert. Da nicht alle Spieler in der Nähe wohnen und somit die Anfahrt zu lange gewesen wäre, konnten keine Offline Trainings stattfinden. Dennoch soll es in Zukunft auch mal Boot-Camps geben, die neben den Community Events stattfinden sollen. Auch für das Overwatch Team spielt die Community eine große Rolle. “In spannenden Matches, wie das Finale gegen Frankfurt, kann der Hype der Community nochmal ein paar Prozente mehr raus locken.” sagte Tobi. Die größte Hürde in der letzten Season waren definitiv die Frankfurter Main Mercynaries, da diese sehr domininant waren. Im Team hingegen hat alles gut funktioniert – es wurden neue Sachen ausprobiert, man analysierte die Spiele und auch auf die Subs konnte man sich stets verlassen.

Neben dem ersten Overwatch Team aus Karlsruhe, wird auch das zweite Team der letzten Season Heroes Never Dye im kommenden Semester nicht an der Uni-Liga teilnehmen können. Dafür gehen für die Karlsruher in dieser Season die KIT SC Grapes an den Start. Das neu entstandene Team wird sich zum ersten Mal mit den anderen Uni-Teams messen. Jedes Spiel soll neu angegangen werden und jeder Spieler, aber auch das Team insgesamt, soll sich stetig weiterentwickeln. Man darf gespannt sein, wie sich die KIT SC Grapes in ihrer ersten Season schlagen werden.

Rocket League

Für Rocket League hat sich unser Redakteur Tom Steinmann mit dem Divisionsleiter Phillip “Spacemarine” Spinner unterhalten.

Auch in Rocket League konnten die Karlsruher sich über den Meistertitel freuen. Und die Chancen, dass dies sich wiederholen könnte stehen gut, denn das Main-Roster bleibt bestehen. Lediglich ein Sub fällt für die nächste Saison, aufgrund des Studienabschlusses weg und muss somit ersetzt werden.

Höchste Disziplin, regelmäßige Trainings und viele offline Treffen führen zum Erfolg? Im Falle von den Karlsruher Spielern anscheinend nicht zwingend, so der Divisionsleiter. Man treffe sich eher unregelmäßig und habe keine festen Trainingszeiten.

Umso spektakulärer die erbrachte Leistung in der letzten Saison, und auch in der kommenden Saison setzt man sich keineswegs niedrige Ziele: „Meisterschaft und im Idealfall ohne Niederlagen“, so lautet die optimistische Zielsetzung in Rocket League. Und so unrealistisch scheint dies nicht, denn man möchte an mehr offline Treffen und einer besseren internen Struktur arbeiten und somit ein noch leistungsstärkeres Team generieren.

Auch wenn zumindest die offline Treffen sich als schwierig gestalten, da zwei der drei aktiven Spieler nicht direkt in Karlsruhe wohnen. Und trotzdem habe man eine gute Kommunikation intern und einen sehr guten Kontakt untereinander, sowie mit anderen eSports Bereichen des Karlsruher Instituts. Sei es auf gemeinsamen Events oder auch nur beim gemeinsamen Bier, man trifft sich, man teilt seine Gedanken und man tauscht sich aus.  Wichtige Faktoren bei so einem breit aufgestelltem eSports Bereich.

„Die Spieler bekommen Selbstvertrauen“ antwortete Phillip auf die Frage welche Rolle die Community spielt. Und auch diese wolle man im besten Falle in der nächsten Saison noch mehr einbinden, um zum langfristig gesetzten Ziel zu gelangen: Regelmäßig gute bis sehr gute Resultate in der ersten Liga.

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